Gegensätze müssen einander dienen

von Susanne

„Schönheit“ – so sagt man – „liegt im Auge des Betrachters“. Für Martin Schleske drückt sich Schönheit in der Harmonie der Gegensätze aus. Insbesondere spielt dabei die Beziehung der Gegensätze zueinander eine große Rolle.

So wie die Schönheit eines Werks im Wechsel von Vertrautheit und Überraschtheit entsteht, also im Wechsel von gewissen Grundprinzipien, aber eben auch Umbrüchen bzw. Störungen, so bedarf das Leben neben dem Vertrauen ebenso gewisser Krisen. Das hält der Autor insofern für sehr wichtig, als Krisen uns zu Künstlern und nicht nur zu reinen Konsumenten unseres Daseins machen. Nur durch Krisen, die das Leben reichlich für uns bereithält, ist persönliche Entwicklung möglich. Auch Beziehungen leben von dem Wechselspiel des „Vertrautseins“ und des „Überraschtseins“.  Fehlt einer dieser beiden Komponenten, wäre die Beziehung entweder banal oder kompliziert.

„Man kann nicht Leben suchen und zugleich Krisen verneinen!“
S. 44

BuchClub Der Klang Kapitel 3

BuchClub Der Klang Kapitel 3

Das Leben Jesu ist von starken Gegensätzen geprägt: Statt des rein göttlichen Glanzes, den jeder erwartet hatte, steht am Ende das Kreuz, völlig überraschend und unerwartet. Aber genau durch solche Offenbarungsmomente wird Bisheriges in Frage gestellt und das Leben verwandelt. Somit stellt der Glaube nicht das Erfüllen von Mustern dar.

Jesu Geschichte von Leben und Tod lädt dazu ein, sich beiden Kräften zu stellen: die Kräfte des Vertrauens wagen und sich von Krisen nicht brechen zu lassen. Nur dadurch ist Veränderung möglich.

Auch andere harmonische Gegensätze, wie etwa „Leidenschaft und Gelassenheit“, machen nicht das Eigene, sondern jeweils das andere groß. Ist das nicht der Fall, kommt es zu „gefallenen Spiegelbildern“, wie etwa – im Fall von „Leidenschaft und Gelassenheit“ –  zu „Fanatismus und Gleichgültigkeit“.  Gegensätze müssen einander dienen, ähnlich wie der Beuger und Streckermuskel des Arms. Zur seelischen Bewegung kommt es nur, wenn eine der beiden Kräfte zur rechten Zeit freigeben kann. „Gott von ganzer Seele zu lieben“ würde in diesem Sinne bedeuten, auf all die paarweise wirkenden Kräfte zu achten, denn sie sind es, die den Raum unseres Seelenlebens aufspannen.

Über die Autoren

Susanne ist die geborene Lehrerin. Wenn sie nicht gerade  junge Menschen begeistert, ist sie oft in ihrem Lieblingsland Frankreich zu finden.

Autor MartaMarta liebt Bücher – besonders die Klassiker der Literatur und ihre Weisheit. Wenn sie nicht gerade selbst welche schreibt, arbeitet sie im Steuerfachbereich und entdeckt im Alltag wunderschöne Momente, die sie auf Instagram teilt.

Autor ChristophChristoph ist Mediengestalter, Gemeindegründer, Sinnsucher, Entdecker und liebt seine Gemeinde in Deggendorf. Im Buchclub genießt er die Einfachheit und Tiefe der gemeinsamen Diskussion.

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